Die Nutria

Die  Nutria (Myocastor coypus) ist eine aus Südamerika stammende und in Mitteleuropa eingebürgerte Nagetierart. Sie erreicht eine Körperlänge von bis zu 80 cm und wiegt erwachsen bis zu zehn Kilogramm. Nutrias sind überwiegend nachtaktiv. Sie ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Daneben werden u. a. auch Schnecken und Würmer gefressen. Die Nutriabestände in Deutschland haben sich von 2006 bis 2016 verdoppelt.

Die Nutria richtet wasserbauliche Schäden an, indem sie Ufer, Deiche und Dämme durch die Anlage immer neuer Baue (je nach Nahrungsangebot) unterhölt. Die Bauten haben dabei einen Durchmesser von etwa 40 – 60 cm. Die Bekämpfung der Nutria unterliegt derzeit entsprechend dem § 5 Nr. 4 des Niedersächsichen Jagdgesetzes den Jagdausübungsberechtigten. Seitens der Deichverbände werden für die Bejagung Aufwandsentschädigungen gezahlt.

25.10.2018: Den Nutrias geht es an den Pelz

Neben Maßnahmen zur Schwarzwildjagd im Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist das Niedersächsische Jagdgesetz in Bezug auf die Bejagung von Nutria geändert worden. Der Landesgesetzgeber reagiert damit auf die stark zunehmende Verbreitung von Nutrias. In Abwägung der Maßnahmen, die insbesondere dem Deich- und Hochwasserschutz dienen, ist die Jagd eine der wesentlichen Methoden zur Populationsminderung. Dieses bringt jedoch wildbiologisch ein Problem mit sich: Nutrias pflanzen sich ganzjährig und unabhängig von der Jahreszeit fort. Es ist daher immer mit zur Aufsicht erforderlicher Elterntiere zu rechnen, deren Tötung bislang ein Straftatbestand darstellte. Dieser Elterntierschutz ist jetzt aufgehoben worden um die Bestände radikal zu reduzieren.

16.01.2020: Nutrias gefährden Deiche

Nutrias bedrohen zunehmend den Deichschutz. Die Tiere schädigen und unterwühlen Uferböschungen und Deiche. Im Jahr 2019 konnten im Leda-Jümme-Gebiet insgesamt 1.686 Tiere erlegt werden. Für jedes erlegte Tier zahlt der Verband eine Aufwandsentschädigung von 8,00 €. Damit gibt der Leda-Jümme-Verband den Jägern einen Anreiz, das Tier zu jagen. Problematisch ist insbesondere die Vermehrungsrate der Tiere, die bei rund 400 % liegt. Seit dem ersten Vorkommen der Art im Leda-Jümme-Gebiet in 2014  ist die Anzahl  dramatisch angestiegen. Wurden damals 26 Tiere erlegt, so sind es sechs Jahre später bereits 1.686.

 

Titelbild: Rolf Dietrich Brecher from Germany - Nutria Familylife